Matthew Flannery

GEORG TRAKL

SELECTED POEMS
ORIGINALS & TRANSLATIONS
Matthew Flannery

Under Way

At evening they bore the stranger to the morgue;
tang of tar; red sycamores’ slow rustle;
jackdaws’ dark flight; guard posted on the plaza.
Sun sunk in black linen; forever last evening returns.
In the next room the sister plays a Schubert sonata.
Her smile sinks slowly in the moldering fountain,
that purls bluish in twilight.  O how old is our kind.
Someone whispers below in the garden; someone left this
      black heaven.
Scent of apple from the sideboard.  Grandmother lights
      golden candles.

O, so mild is autumn.  Our steps sound softly in the old park
under tall trees.  O, how solemn the hyacinthine face of dusk.
Blue spring at your feet, the secret red silence of your mouth,
shaded by the slumber of leaves, the dark gold of decaying
      sunflowers.
Heavy with poppy your eyelids dream gently on my brow.
Soft bells ring in the breast.  A blue cloud
is your face sunk on me at twilight.

A guitar tune, that resounds in a strange tavern,
wild elderbushes, a long-forgotten day of November,
intimate steps on the dim stair, the sight of browned rafters,
an open window, where a sweet hope remains —
so unspeakable all this, o god, one trembling falls to the
      knees.

O, so dark this night.  A crimson flame
goes out in my mouth.  In stillness
dies an anxious soul’s music on lonely strings.
Let it be, when wine-drunk head sinks into the gutter.

Unterwegs

Am Abend trugen sie den Fremden in die Totenkammer;
Ein Duft von Teer; das leise Rauschen roter Plantanen;
Der dunkle Flug der Dohlen; am Platz zog eine Wache auf.
Die Sonne ist in schwarze Linnen gesunken; immer wieder
      kehrt dieser vergangene Abend.
Im Nebenzimmer spielt die Schwester eine Sonate von
      Schubert.
Sehr leise sinkt ihr Lächeln in der verfallenen Brunnen,
Der bläulich in der Dämmerung rauscht.  O, wie alt ist unser
      Geschlecht.
Jemand flüstert drunten im Garten; jemand hat diesen
      schwarzen Himmel verlassen.
Auf der Kommode duften Äpfel. Grossmutter zündet goldene
      kerzen an.

O, wie mild is der Herbst.  Leise klingen unsere Schritte im
      alten Park
Unter hohen Bäumen.  O, wie ernst ist das hyazinthene
      Antlitz der Dämmerung.
Der blaue Quell zu deinen Füssen, geheimnisvoll die rote
      Stille deines Munds,
Umdüstert vom Schlummer des Laubs, dem dunklen Gold
      verfallener Sonnenblumen.
Deine Lider sind schwer von Mohn und träumen leise auf
      meiner Stirne.
Sanfte Glocken durchzittern die Brust.  Eine blaue Wolke
Ist dein Antlitz auf mich gesunken in der Dämmerung.

Ein Lied zur Guitarre, das in einer fremden Schenke erlkingt,
Die wilden Hollunderbüsche dort, ein lang vergangener
      Novembertag,
Vertraute Schritte auf dem dämmernden Stiege, der Anblick
      gebräunter Balkan,
Ein offenes Fenster, an dem ein süsses Hoffen zurückbleib —
Unsäglich ist das alles, O Gott, dass man erschüttert ins Knie
     bricht.

O, wie dunkel ist diese Nacht.  Eine purpurne Flamme
Erlosch an meinem Mund.  In der Stille
Erstirbt der bangen Seele einsames Saitenspiel.
Lass, wenn trunken von Wein das Haupt in die Gosse sinkt.